Cortisol – Der Stressmarker im Fokus der Forschung


Haben Sie schon einmal gespürt, wie Ihr Herz schneller schlägt, wenn Sie vor einer wichtigen Präsentation stehen oder auf der Fahrt zu einem Termin im Stau festsitzen? Diese Reaktion auf Stress ist eng mit einem Hormon verbunden: Cortisol. Es hilft uns in stressigen Momenten, wachsam und handlungsfähig zu bleiben. Doch die Bedeutung von Cortisol reicht weit über akute Stressmomente hinaus – auch in der Forschung ist es ein zentraler Akteur, da es zahlreiche physiologische Prozesse beeinflusst.

Energie durch Abbau

Cortisol wird in der Nebennierenrinde produziert und gehört zur Gruppe der Glucocorticoide. Bekannt ist es vor allem als Stresshormon, das in herausfordernden Situationen vermehrt ausgeschüttet wird. Doch seine Funktionen sind vielfältig: Cortisol aktiviert katabole Stoffwechselvorgänge, um dem Körper in Stresssituationen schnell Energie bereitzustellen. Es sorgt dafür, dass Proteine aus den Muskeln abgebaut und in Glukose umgewandelt werden. Diese Mechanismen ermöglichen rasche Reaktionen in kritischen Momenten. Doch wenn Cortisol langfristig erhöht ist, führt dieser Abbau von Muskelmasse zu unerwünschten Effekten wie Muskelschwund und Fettansammlung.

Der Zusammenhang zwischen chronischem Stress und Stoffwechselstörungen ist ein wichtiges Forschungsfeld, und es gibt Hinweise darauf, dass dies das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes und Übergewicht erhöht.

Hemmung der Neurogenese

Neben seiner Wirkung auf den Stoffwechsel beeinflusst Cortisol auch das Gehirn. Besonders der Hippocampus, der für Gedächtnis und Lernen zuständig ist, reagiert empfindlich auf hohe Cortisolwerte. Bei chronisch hohen Cortisolspiegeln kann die Neubildung von Nervenzellen – die sogenannte Neurogenese – gehemmt werden, was sich negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis auswirkt.

Außerdem kann chronischer Stress das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen erhöhen. Dies macht Cortisol zu einem zentralen Thema in der Neurowissenschaft und der Stressforschung.

Cortisol im Tagesverlauf

Cortisol folgt einem zirkadianen Rhythmus. Das bedeutet, dass der Cortisolspiegel im Tagesverlauf natürlichen Schwankungen unterliegt. Morgens, kurz nach dem Aufwachen, erreicht er seinen Höchststand und hilft dabei, in den Tag zu starten. Im Laufe des Tages sinkt der Cortisolspiegel allmählich, bis er abends seinen Tiefpunkt erreicht, um den Körper auf den Schlaf vorzubereiten.

Der hektische Alltag unserer modernen Welt führt dazu, dass viele Menschen unter chronischem Stress stehen. Seien es Prüfungsstress, berufliche Herausforderungen oder persönliche Verpflichtungen – all diese Faktoren tragen dazu bei, dass unser Cortisolspiegel über längere Zeit hinweg erhöht bleibt.

Die Forschung untersucht hierbei, wie Störungen dieses Rhythmus, etwa durch Schlafmangel, Schichtarbeit oder Stress, die Gesundheit beeinflussen und was die Langzeitfolgen dessen sein können.

Messung von Cortisol im Labor

Meist wird Cortisol in Blut, Speichel oder Urin gemessen. Besonders beliebt sind Speichelproben, da sie eine einfache, nicht-invasive Methode bieten, um den freien Cortisolspiegel zu bestimmen. Diese Methode wird in Studien oft genutzt, um den Stresspegel von Probanden zu erfassen.

Zur Messung kommen Enzymimmunoassays (ELISA) und chemilumineszente Methoden zum Einsatz, die es ermöglichen, präzise Daten über den Cortisolspiegel zu gewinnen und somit tiefergehende Analysen über Stressreaktionen und zirkadiane Schwankungen zu erstellen.

Cortisol in der Forschung: Ein vielseitiges Thema

Cortisol ist ein zentraler Forschungsgegenstand in vielen Disziplinen, von der Humanmedizin über die Psychologie bis hin zur Tierforschung. Die Analyse des Cortisolspiegels gibt Aufschluss über den Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit und hilft, neue Behandlungsansätze zur Vorbeugung stressbedingter Erkrankungen zu entwickeln. Auch in der Tierforschung spielt Cortisol eine Rolle: Es wird als Biomarker verwendet, um das Stresslevel von Tieren zu messen und ihr Wohlbefinden zu überwachen.

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https://www.apotheken-umschau.de/diagnose/laborwerte/cortisol-das-stresshormon-740779.html

https://www.spektrum.de/magazin/wie-stress-das-gehirn-veraendert/1442767#:~:text=Kurzzeitig%20kann%20Stress%20die%20geistige,und%20hemmt%20so%20ihre%20Aktivität

https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/stress/wie-cortisol-und-stress-zusammenhaengen/#:~:text=Bei%20chronischem%20Stress%2C%20privaten%20Problemen,schlafen%20und%20sich%20kraftlos%20fühlen.

https://www.mpg.de/18498408/stress-lass-nach

https://www.spektrum.de/news/per-neurogenese-aus-dem-seelentief/1069081#:~:text=Das%20Stresshormon%20Cortisol%20dagegen%20modifiziert,wirken%20die%20Antidepressiva%20offenbar%20entgegen.

https://flexikon.doccheck.com/de/Glukokortikoid

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