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4. Juli 2017
Haben Sie als Chemikerin oder Chemiker bereits darüber nachgedacht, zu bloggen? Regelmäßige Blogartikel kosten sehr viel Zeit. Denn mit einer spontanen Artikelidee ist es nicht getan. Ein guter Beitrag benötigt eine gründliche Recherche, ein bis zwei Korrekturrunden, eine klare Struktur und ein attraktives Artikelbild. Für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen wie Google darf auch die Suchmaschinenoptimierung nicht vernachlässigt werden. Mehrere Arbeitsstunden pro Woche kommen so schnell für den eigenen Blog zusammen.
Bis sich regelmäßig LeserInnen auf Ihren Blogseiten tummeln, müssen Sie Durchhaltevermögen beweisen und Ihre Inhalte über Social Media verbreiten. Nur so bekommt Ihr Blog die entsprechende Aufmerksamkeit in der Scientific Community.
Da die Zitationsrate und der Impact-Faktor, den Fachbeiträge erreichen, noch immer als harte Währung für den Erfolg in der Wissenschaft gelten – und Blogs im Gegensatz dazu eine scheinbar untergeordnete Rolle spielen, stellt sich die Frage nach dem Nutzen:
Warum sollten Sie über Ihre Forschung bloggen?
Ganz einfach. Mit einem Blog können Sie sich und Ihre Forschung präsentieren und mit eigenen Impulsen am aktuellen wissenschaftlichen Diskurs in Ihrem Fachgebiet teilnehmen.
Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.
Fachartikel in Zeitschriften, Postersessions im Rahmen von Tagungen oder Vorträge auf Symposien sind die gängigen Mittel der Wissenschaft, um anderen Forscherinnen und Forschern wissenschaftliche Ergebnisse zugänglich zu machen.
Mit einem Blog haben Sie eine weitere wichtige Möglichkeit, Ihre Forschung darzustellen. Blogs ergänzen das klassische Publikationssystem, denn hier können Inhalte veröffentlicht werden, die traditionell woanders keinen Platz finden: Präsentationsfolien, zusätzliche Grafiken und Bilder oder Softwarehinweise zur Auswertung von Forschungsdaten.
Die Geschwindigkeit, mit der Informationen publiziert werden können und der problemlose Online-Zugriff von überall auf der Welt erlauben eine zeitnahe Diskussion über aktuelle Forschungsthemen. Das trägt nicht nur zur Vernetzung mit anderen ExpertInnen des eigenen Fachgebietes bei, sondern beschleunigt den Prozess neuer Forschungsideen und innovativer Untersuchungsmethoden.
Fachartikel und Doktorarbeiten verlangen ein hohes sprachliches Niveau und wissenschaftsspezifische Fremdwörter, um Zusammenhänge adäquat darzustellen. Wissenschaftssprache macht es jedoch nicht nur fachfremden WissenschaftlerInnen schwer, Inhalte zu verstehen, sondern vor allem forschungsinteressierten Bürgerinnen und Bürgern.
Auf einem Blog können Sie Ihre Forschung adressatengerecht vermitteln. Wenn Wissenschaft auch für Zielgruppen außerhalb Ihrer Forschungsgemeinschaft verständlich ist, erreicht sie ein größeres Publikum, wird auf Social-Media-Plattformen geteilt und dadurch sogar häufiger in traditionellen Fachjournalen zitiert.
Eine aktuelle Studie (Peoples et al., 2016) bestätigt, dass die Zitationsrate durch Twitter vorhergesagt und damit die Präsenz des Forschungsthemas in der Community positiv beeinflusst werden kann.
Gute Wissenschaftskommunikation lohnt sich also, denn am Ende ermöglicht sie nicht nur anderen Gruppen den Zugang zu Wissenschaft, sondern zahlt auch auf Ihre wissenschaftliche Reputation ein.
Blogartikel unterscheiden sich stark von wissenschaftlichen Fachpublikationen. Sie sind kürzer, prägnanter und verständlicher formuliert, häufig aus einer subjektiven Sicht heraus geschrieben und sehr lebendig in ihrer Sprache.
Nutzen Sie diese kreativen Ausdrucksformen, um Ihre Schreibfähigkeiten zu verbessern. Indem sie Interviews führen, Rezensionen schreiben oder nützliche Listen verfassen, helfen Sie Ihren LeserInnen, einem wissenschaftlichen Diskurs zu folgen, der für sie vorher nicht greifbar war. Darüber hinaus lernen Sie selbst, wie Sie Sprache einsetzen müssen, um Informationen verständlich zu kommunizieren.
Blogs erlauben Ihnen, Ihren Forschungsprozess transparent zu beschreiben und zu begleiten. Damit steht nicht nur das Ergebnis Ihrer wissenschaftlichen Arbeit im Vordergrund, sondern ebenso der Weg dorthin. Diese Transparenz macht Ihre Ergebnisse nicht nur besser nachvollziehbar, sondern erhöht allgemein das Vertrauen in die Wissenschaft.
Durch die Dokumentation Ihrer Vorgehensweise treten Sie in einen Dialog mit anderen Forschenden und bekommen frühes Feedback für Ihre wissenschaftliche Arbeit – eine großartige Chance, Kurskorrekturen im Forschungsdesign einzubauen oder bestimmte Fragestellungen detaillierter zu untersuchen.
Zitationsanalysen ermitteln, wie oft eine wissenschaftliche Publikation von anderen Publikationen zitiert worden ist. Die Zitationsrate gilt damit als wichtiger Indikator für die wissenschaftliche Relevanz einer Veröffentlichung. Im Zeitalter von Social Media und Blogs gesellt sich jedoch eine weitere Messgröße hinzu.
Likes und Shares können als eigenes Bewertungssystem Hinweise auf die Bedeutung wissenschaftlicher Inhalte geben. Und damit als unmittelbares Feedback in den wissenschaftlichen Forschungsprozess einbezogen werden.
Schauen Sie sich zur Inspiration einfach auf den folgenden Chemie-Blogs um, die auf ganz unterschiedliche Weise über chemische Forschung informieren:
„Der chemische Reporter“ von Marco Körner: https://chemreporter.de/
„Fischblog“ von Lars Fischer https://scilogs.spektrum.de/fischblog/
„Anorganische Chemie“ von Uwe Böhm http://anorg-chemie.blogspot.com/
„Bananabond“ http://bananabond.com/
„Miss Declare“ von Maike https://www.missdeclare.com/
“Keinsteins Kiste” von Kathi Keinstein https://www.keinsteins-kiste.ch/
Über die Autorin:
Susanne Geu ist Wissenschaftscoach und freie Autorin. Sie hilft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, erfolgreich digital zu kommunizieren. Tipps und Tricks für digitale Wissenschaftskommunikation verrät sie auf Twitter und Instagram.
Blog: susannegeu.de/blog Twitter: @SusanneGeu Instagram: @susannegeu