Biologisch abbaubare Schaumstoffverpackungen aus Lignin


Aus der Schaum!

Unser Wohlstand ist verpackt.

Die Europäische Union spielt mit ihrem BIP von etwa 13 Billionen Euro und der Offenheit ihres Marktes eine zentrale Rolle innerhalb des Welthandelssystems. Von kleinsten Teilchen bis zu großen Innovationen werden von hier aus täglich Güter verpackt und versandt.

Aber auch beim privaten Konsum wächst der Onlinehandel seit 2015 kontinuierlich. Das Coronajahr hat diesem Trend zusätzlich ein gewaltiges Wachstum beschert.

Für den privaten Konsum und die Wirtschaft gilt gleichermaßen: Nicht alle Produkte können verpackungsfrei transportiert werden. Eine Welt ganz ohne Verpackungen wäre wünschenswert, ist aber aktuell nicht darstellbar.

Das würde fast ein bisschen klingen nach „aus der Traum“ für einen nachhaltigen Umgang mit unserer Natur. Gut, dass sie selbst einen entscheidenden Stoff für nachhaltige Verpackungslösungen beitragen kann: Lignin.

Von der Natur für unsere Zukunft.

Lignin ist ein harzartiges Biopolymer und in den Zellwänden fast aller Festlandpflanzen zu finden. Ganz nebenbei kommt Lignin auch in Holz vor, hier steckt der Name ja tatsächlich in der lateinischen Bezeichnung lignum schon mit drin, und ist ein Abfallprodukt der Papierindustrie.

Lignin findet sich vor allem in Pflanzen, die in die Höhe wachsen oder aus einem anderen Grund sehr stabile Strukturen bilden müssen. Verholzte Pflanzen bestehen im Trockenanteil zu etwa 20-30 % aus diesem zukunftsträchtigen Stoff.  Zum Beispiel auch Getreidestroh oder das sogenannte Chinaschilf, beides sehr robuste und verlässliche Ligninquellen auch bei langanhaltender Trockenheit. Ein weiterer Vorteil: Um Lignin zu gewinnen, müssen weder Wälder gerodet werden, noch Pflanzen angebaut werden, die mit Nahrungsmitteln um kostbare Flächen konkurrieren.

Höchste Zeit also, sich die Zukunft der Verpackung mal genauer anzusehen.

Ein Alleskönner mit Potential.

Lignin erweist sich als echtes Multitalent und hat zurecht das Interesse der Forschenden auf sich gezogen. Neben seiner Verwendung in nachhaltigen Verpackungen, die Kunststoffe ersetzen und Plastikabfälle vermeiden, suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach immer neuen Einsatzgebieten. Wie zum Beispiel Sonnencremes, Dämmplatten und dem aus Lignin und Hanffasern bestehenden Flüssigholz.

Bereits heute ist Lignin das gut formbare Material, das jeden Inhalt perfekt verpackt. Der so hergestellte Bio-Kunststoff besitzt nahezu die gleichen Eigenschaften wie seine Vorlage ohne Bio. Er ist langlebig, stoßfest, strapazierfähig und formbar. Man kann ihn auch aufschäumen und so individuelle Verpackungslösungen für die unterschiedlichsten Branchen herstellen. Und die so hergestellten Verpackungen sind natürlich frei von Weichmachern. So wie wir mit unseren neuen Graskartons Produkte in nachhaltige Verpackungen versenden, so können mit Ligninschaum Geräte, Porzellan oder andere empfindliche Produkte in einem perfekt formbaren, nachhaltigen Verpackungsmaterial transportiert werden.

Und das Beste zum Schluss: Lignin ist zu 100 % biologisch abbaubar. Besonders die in Form gegossenen Schaumstoffverpackungen lösen sich bei Hitze schnell selbst wieder auf.

Aus der Schaum.

Aber vor allem: Aus für (Mikro)Plastikabfall.

Quellen:

  1. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165435/umfrage/umsatz-der-verpackungsindustrie-in-deutschland-seit-2005/
  2. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/11/PD21_N067_45.html
  3. https://www.plastikalternative.de/alternativen-zu-plastik-lignin/

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