Legionellenprüfung – sauberes Kühlwasser erhöht die Betriebssicherheit


Erfahren Sie mehr über die Gefahren von Legionellen im Wasser und wie Sie den Bakterien entsprechend vorbeugen können.

Legionellen sind kleine stäbchenförmige Bakterien, die für den Menschen eine ernsthafte Gefahr darstellen. In geringer Konzentration sind diese Bakterien in fast jeder Art von Wasser zu finden – ob im Boden, im Meer- oder Leitungswasser. Problematisch wird es erst, wenn sie in erhöhter Konzentration auftreten und in die Lunge gelangen. Hier können die Bakterien eine Legionellose auslösen: eine Infektionskrankheit, zu deren häufigsten Formen das Pontiacfieber und die Legionärskrankheit gehören. Während das Pontiacfieber grippeähnliche Symptome hervorruft und in der Regel nach zwei bis fünf Tagen überstanden ist, verläuft die Legionärskrankheit – eine Form der Lungenentzündung – meist schwer und dauert bis zu vier Wochen. Bis zu 30 000 Fälle treten in Deutschland jedes Jahr auf und jeder zehnte Fall verläuft tödlich. In anfälligen Anlagen und Bereichen sollte daher eine regelmäßige Legionellenbeprobung erfolgen. Hierzu zählen alle Bereiche, in denen Legionellen durch entstehenden Wasserdampf verbreitet werden und vom Menschen eingeatmet werden können. Neben Trinkwasserinstallationen besteht vor allem in Schwimmbädern, Gebäuden mit Klimaanlagen sowie in Verdunstungskühlanlagen und anderen Anlagen mit offenen Kühlwasserkreisläufen ein besonders hohes Risiko.

Legionellenbildung in Kühltürmen und Verdunstungsanlagen

Betreiber von Kühltürmen und Verdunstungsanlagen sind zu besonderer Vorsicht und einer regelmäßigen Legionellenprüfung angehalten, da von den Anlagen eine besondere Gefahr für die Bevölkerung ausgeht. Es gab in der Vergangenheit mehrere Fälle von Legionellenepidemien mit Todesfällen in Deutschland, bei denen ein nachträglich Legionellen in Kühltürmen oder Rückkühlwerken festgestellt wurden. Diese Fälle hätten durch eine präventive Legionellenbeprobung und einen vorzeitigen Legionellennachweis verhindert werden können. Die Betreiber sind verpflichtet 14 tägige Kontrollen zu machen. Dabei ist es wichtig, dass ein bestimmter Grenzwert nicht überschritten wird. Es gibt unterschiedliche Grenzwerte je nach Art der Anlage. Der Bundesrat verabschiedete daher am 2. Juni 2017 die 42. Bundesimmissionsschutzverordnung, die zahlreiche Anzeige-, Betriebs- und Überwachungspflichten für Betreiber solcher Anlagen beinhaltet. Zur Prävention und Eindämmung spielen neben einer regelmäßigen Legionellenprüfung bereits eine geeignete Planung, Standortwahl und Konstruktion der Anlagen sowie deren sachkundiger Betrieb unter Einhaltung von Hygienevorschriften (VDI Richtlinie 2047-2) und Schulungen der Mitarbeiter eine wichtige Rolle.

Legionellenbildung im Trinkwasser

Trinkwasser in Anlagen mit einem Inhalt von mehr als 400 Litern muss ebenfalls regelmäßig durch eine Probenahme auf Legionellen untersucht werden. Hierzu zählen fast alle Mehrfamilienhäuser mit einer zentralen Warmwasserversorgung. Um das Wasser auf Legionellen zu testen, kann beispielsweise ein Legionellen-Schnelltest verwendet werden. Bewohner sollten außerdem darauf achten, dass sie das Wasser zunächst ablaufen lassen, bis frisches nachließt, sofern eine Leitung für längere Zeit nicht genutzt wurde. Wenn besonders lange kein Wasser geflossen ist, wie es z. B. in selten genutzten Ferienhäusern der Fall ist, sollte die Leitung unbedingt unter gründlichem Lüften und ohne Personen im Raum für einige Minuten mit heißem Wasser durchgespült werden. Eine präventive Legionellenprüfung ist für die meisten Privathaushalte nicht notwendig, solange diese Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.

Wie vermehren sich Legionellen?

Bei der Vermehrung von Legionellen sind drei Faktoren entscheidend: Fließgeschwindigkeit, Temperatur und die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Legionellen vermehren sich vor allem im stehendem Wasser und fühlen sich bei Temperaturen von 20 bis 50 °C besonders wohl. Da die Bakterien für ihr Wachstum zudem ein entsprechendes Nährstoffangebot (Polysaccharide, Proteine, Lipide, etc.) benötigen, wird die Entstehung von Legionellen durch einen Biofilm auf Wasserleitungen oder Sedimente wie Rost oder Kesselstein begünstigt.

Sie sind Betreiber einer Kühl- oder Trinkwasseranlage oder in einem anderen Risikobereich für Legionellen tätig und müssen regelmäßig eine Legionellenprüfung durchführen? In unserem Onlineshop finden Sie verschiedene Tests zur Legionellenbeprobung und Identifizierung von anderen Mikroorganismen.

Siehe auch: Hygiene-Monitoring bei Carl Roth

Das könnte Ihnen auch gefallen:

Mikrobiologische Eigenkontrollen in Lebensmittelbetrieben
Mikrobiologische Eigenkontrollen in Lebensmittelbetrieben
4 unverzichtbare Zonen für die Herstellung von sterilen Arzneimitteln
4 unverzichtbare Zonen für die Herstellung von sterilen Arzneimitteln
Bakterien
Achtung Bakterienfalle
Schwamm drüber – warum putzen nicht unbedingt sauber macht
Schwamm drüber – warum putzen nicht unbedingt sauber macht