Die 10 häufigsten Plastikabfälle in Europas Seen und Flüssen


Allein in Deutschland ist die Menge an Kunststoffabfällen in den letzten Jahrzehnten auf über sechs Millionen Tonnen pro Jahr angestiegen. Bei ‚gemischter Leichtverpackung‘ entspricht das ungefähr einer Wand von 1 km Breite, 1 km Höhe und 250 m Dicke – das ist nur ein bisschen weniger als das Volumen des Tegernsees.

Im Jahr 2019 kamen davon etwa 85 % (ca. 210 m Dicke der genannten Wand) aus Privathaushalten und nur der Rest (knapp eine Million Tonnen) aus der Industrie.

Wie insgesamt ein großer Teil des Abfalls in Europa landet auch ein erheblicher Anteil des deutschen Plastikmülls in Flüssen und wird somit ins Meer gespült. Um zu analysieren, welche Arten von Plastikmüll sich besonders häufig in Fließgewässern wiederfinden lassen, wurden 2019 vom Earthwatch Institut eine Metastudie über 9 europäische Studien angefertigt. Der größte Anteil der erfassten 200.000 Mülleinzelteile stammte hier zwar aus der Industrie und nur 37,5 Prozent von Privatpersonen – die Studien sind also nicht ganz repräsentativ – aber sie zeigen dennoch gut die Problematik auf.

Platz 10: Plastiktüten

Die früher allseits beliebte und vor allem im Supermarkt gern genutzte Plastiktüte ist nur für 1 % Plastikmüll in Flüssen verantwortlich.

Platz 9: Plastikbesteck, -strohhalme und -rührstäbchen

Die diversen Plastikutensilien, die zum Essen und Trinken verwendet werden, stellen lediglich gut 2 % des gesamten Plastikmülls dar, der sich in europäischen Flüssen befindet. Alternativen gibt es bereits, z. B. Strohhalme aus Metall, Papier oder Bambus. Darüber hinaus wird mittlerweile sogar essbares Einwegbesteck angeboten.   

Platz 8: Zigarettenverpackungen

Im Gegensatz zu Zigarettenstummeln befinden sich vergleichsweise wenige Zigarettenpackungen in den europäischen Flüssen. Dennoch handelt es sich immer noch um 2 % des gesamten Plastikmülls in Flüssen. 

Platz 7: Hygieneprodukte

Windeln, Damenbinden, Tampons sowie Feuchttücher enthalten allesamt Kunststoffe und sollten daher möglichst nicht die Toilette hinuntergespült werden. Hygieneartikel summieren sich in Flüssen auf 3 % des Plastikmülls.

Platz 6: Plastikbecher

Obwohl es mittlerweile wiederverwertbare Alternativen gibt, sind 4 % des Plastikmülls in Flüssen Plastikbecher.

Platz 5: Wattestäbchen

Die sogenannten ‚Q-Tips‘ mit Plastikstab stellten 5 % des Kunststoffes in Fließgewässern dar. Immerhin dürfen sie seit dem 3. Juli 2021 innerhalb der Europäischen Union nicht mehr produziert werden und Ärzte raten mittlerweile von der Verwendung zur Ohrsäuberung ab.

Platz 4: Takeaway-Boxen

Lieferdienste sind zwar bequemer als selbst zu kochen, die Einwegverpackungen, in denen das Essen ankommt, sind allerdings sehr wenig umweltfreundlich. Diese Verpackungen machen insgesamt 6 % des gesamten Plastikmülls in Flüssen aus.

Platz 3: Zigarettenfilter

95 % der Zigarettenfilter enthalten mit Zelluloseacetat einen nicht-abbaubaren Kunststoff. Raucher werfen nur zu gerne ihre ausgerauchten Zigaretten auf die Straße oder direkt in einen Gullideckel, ohne einen Gedanken daran zu veschwenden, wohin deren Reise geht. Über das Abwasser werden die Stummel oftmals direkt in die Flüsse geschwemmt und ergeben dort 9 % des Plastikmülls. 

 

Platz 2: Lebensmittelverpackungen

Auf dem zweiten Platz unserer zweifelhaften Bestenliste befindet sich mit 12 % Häufigkeit die Gruppe der Lebensmittelverpackungen. Privatpersonen werfen sie häufig unachtsam weg und die Packungen landen schließlich als Plastikmüll in Flüssen. 

Platz 1: Plastikflaschen

Viele Menschen kaufen und nutzen weiterhin Plastikflaschen und verursachen damit 14 % des gesamten Plastikmülls in Flüssen. Dabei lassen sich wiederverwertbare Flaschen ganz einfach in den Alltag integrieren.

 

Wie viel Plastikmüll landet jährlich im Meer

Plastik-Flüsse haben aber auch Auswirkungen auf den restlichen Planeten, schließlich bleibt der Müll nicht einfach im Flussbett. Über die fließenden Gewässer der gesamten Welt gelangen 4 Millionen Tonnen dieser Kunststoffabfälle letztendlich ins Meer und verweilen dort für eine Lebensdauer von mehreren Tausend Jahren. Ein Teil des Kunststoff-Mülls wird wieder an Land angeschwemmt, so dass viele Küsten der Erde inzwischen eher Müllhalden sind als romantische Strände.

Die Hauptquelle dieser Müllmassen sind weltweit zehn Flüsse. Das ist zwar katastrophal, weil diese Gewässer und die Meere, in die diese Flüsse münden, einer gewaltigen Müllflut ausgesetzt sind – andererseits sehen Wissenschaftler hierin durchaus eine Chance, die Vermüllung der Gewässer unseres Planeten gezielt aufhalten zu können.

Das zweite große Thema zu Müll in Gewässern – Mikroplastik – soll in einem anderen Blogbeitrag besprochen werden.

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