Asbest – Der gefährlichen „Wunderfaser“ auf der Spur


Asbest erfreute sich nicht nur in Deutschland in diversen Industrien von circa 1950 bis etwa 1980 großer Beliebtheit und erfüllte unterschiedliche Zwecke. Er findet sich noch heute in vielen Baumaterialien wieder. Das Problem ist, dass die hochgefährliche Faser für das menschliche Auge unsichtbar ist. Labore und Fachkräfte müssen unbedingt die Analyse, Sanierung und Entsorgung von verdächtigen Materialien durchführen.

 

Was ist eigentlich Asbest?

Bei Asbest handelt es sich um einen Sammelbegriff für unterschiedliche kristallisierte faserartige Silikat-Minerale, die in viele Gebieten in der Erdkruste zu finden sind. Es existieren diverse Asbest-Arten:

  • Bläulich gefärbter Asbest oder Blauasbest ist eine Faser, die aus den Mineralien Magnesioriebeckit oder Krokydolith gewonnen wird
  • Weißer oder grüner Asbest stammt aus dem Mineral Klinochrysotils, das wiederum in der Serpentinengruppe zu finden ist
  • Minerale wie Grunerit, Aktinolith und Anthophyllit fallen ebenfalls in die Asbest-Kategorie

Aufgrund ihrer Säure-, Feuchtigkeits- und Hitzebeständigkeit wurden diese sehr dünnen Fasern für den Bau, die Schifffahrt, für Autoreifen und Industrie-Isolierungen eingesetzt. Innerhalb Europas herrscht wegen ihrer gesundheitsgefährdenden Eigenschaften inzwischen ein vollständiges Asbestverbot. In Deutschland darf Asbest seit 1993 nicht mehr hergestellt oder genutzt werden. Heutzutage arbeitet man mit Asbest nur noch im Kontext von Sanierungen oder Abrissen bzw. Entsorgung. Eine Asbestsanierungspflicht besteht bei schwachgebundenem Asbest, also Baubestandteilen, die bis zu 100 Prozent aus Asbest bestehen können (z. B. Asbestplatten). Von Bauteilen, deren Asbestanteil bis zu 15 Prozent beträgt, auch stark gebundener Asbest genannt, geht dagegen keine akute Gefahr aus. Wegen der großen Gesundheitsgefahr dürfen nur Fachfirmen eine Sanierung und Entsorgung von Asbest durchführen.

Wie gefährlich ist Asbest?

Menschen können die fast unsichtbaren Asbestfasern unbemerkt einatmen. Zu den Auswirkungen des Einatmens von Asbest gehört eine chronische Atemwegs- und Lungenerkrankung namens Asbestose. Eine Krankheit, die seit 1936 anerkannt ist und noch heute den Tod zur Folge hat. Im Grunde ist die Beständigkeit, die Asbest einst zur sogenannten „Wunderfaser“ machte, genau die Eigenschaft, von der eine große Gefahr ausgeht. Die Fasern bahnen sich ihren Weg in die Lunge und schließlich in benachbarte Organe oder in angrenzendes Gewebe. Lungenkrebs durch Asbest ist keine Seltenheit, aber auch Rippenfell-, Kehlkopf oder andere Krebsarten sind noch 30 Jahre nach dem Eindringen der Asbestfasern in den Körper häufig das Resultat.

Asbest erkennen – Probennahme und Untersuchung

Wie sieht Asbest aus? Laien haben im Grunde keine Möglichkeit, Asbest zu erkennen, schon gar nicht mit bloßem Auge. Die Fasern wurden für zahlreiche Baumaterialien verwendet – bekannt sind vor allem graugewellte Dachplatten aus Asbest. Asbestfasern können sich aber auch in Gebäudefassaden oder Blumenkästen befinden. Beauftragen Sie in jedem Fall Experten für die Untersuchung, sollten Sie bei einem Baustoff unsicher sein. Diese entnehmen Proben, ohne währenddessen Asbeststaub freizusetzen. Die betreffende Stelle wird dazu beispielsweise mit Wasser und Reinigungsmittel befeuchtet und ein möglichst loses Materialstück wird luftdicht verpackt. Die Analyse erfolgt schließlich in einem anerkannten und unabhängigen Labor, das keinerlei Beziehung zu einem Sanierungsunternehmen aufweist. Nur auf diese Weise lässt sich eine unabhängige Begutachtung und anschließende Beratung für die Entsorgung des Asbests garantieren. Alternativ können Sie auch eine Raumluftanalyse beauftragen, bei der Sie eine Staubprobe zur Untersuchung weitergeben. Hiermit stellen Sie allerdings nur das Vorhandensein von Asbest fest und haben keinerlei Hinweis auf die Asbest-Quelle. 

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