Freizeitspaß Naturbadesee: Wie wird die Wasserqualität garantiert?


Naturbäder bzw. naturbelassene Badeseen werden immer beliebter. Diese Freizeiteinrichtungen vertrauen nicht auf Chlor oder andere chemische Substanzen, um das Wasser zu reinigen. Stattdessen setzen sie biologische und mechanische Mittel und Wege ein, die beispielsweise Binde- und Schleimhäute der Badegäste schonen und auch für Allergiker eine angenehme Alternative zum herkömmlichen Freibad bieten. Damit es nicht zu einer Eutrophierung bei Seen kommt, müssen Experten die Badewasser-Qualität bzw. den Anteil von Bakterien im See stets im Auge behalten. Ansonsten kann das Badevergnügen unangenehme, wenn nicht sogar gesundheitsgefährdende Folgen nach sich ziehen.

Was ist Eutrophierung?

Die Eutrophierung beschreibt die Anreicherung von Nährstoffen in einem Ökosystem oder einem stehenden Gewässer, z. B. die Eutrophierung von Seen, die wiederum ein verstärktes Pflanzen- bzw. Algenwachstum mit sich bringt. Das daraus resultierende Algensterben resultiert in einem verminderten Sauerstoffgehalt im Gewässer und führt im schlimmsten Fall dazu, dass Fische, Muscheln und Krebse ebenfalls sterben.

Eutrophierung von Seen ist ein durchaus natürlicher Prozess. Zu den alltäglichen Eutrophierung Ursachen gehören unter anderem Pollen, Staub, Laubfall und Insekten. Hautzellen, Schweiß, Haare, Talg sowie Nutzung von Kosmetik, Seife und Sonnenschutzmittel durch den Menschen tragen ebenfalls zur Eutrophierung von Seen bei. Der Prozess der Eutrophierung nimmt aber durch landwirtschaftliche, kommunale, gewerbliche und industrielle Abwässer schneller und stärker zu.   

Wie lässt sich Eutrophierung verhindern?

Die Eutrophierung von Seen lässt sich durch zahlreiche Mittel und Maßnahmen verhindern. Ein möglichst breiter Grünbereich um das Gewässer herum blockiert eindringende Pestizide und Dünger aus der Landwirtschaft. Düngen des Grases müsste generell verhindert und Laubhölzer in der Nähe des Ufers regelmäßig entfernt werden. Durch eine Gegenschwelle kann eine Abschwemmung der Uferböschung verhindert und ein See somit vor weiterer Nährstoffanreicherung abgesichert werden. Der Fischbestand lässt sich wiederum durch Angeln und die Eingliederung von Raubfischen regulieren, um die Wasserqualität sicherzustellen und die voranschreitende Eutrophierung eines Sees auszubremsen. Ein bis zwei Drittel des Gewässers sollten badefreie Zonen sein und die Anzahl der Badegäste sollte eingeschränkt bleiben, damit sich das Wasser regenerieren und die Eutrophierung des Sees gedrosselt werden kann. Naturbäder nutzen etwa sogenannte Neptunfilter, um das eutrophe Gewässer mittels Kalksplitt zu reinigen.

Krankheitsrisiko beim Baden

Schreitet die Eutrophierung eines Sees zu weit voran und kippt das Ökosystem durch zunehmende Bakterien kann das für Badegäste gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Kolibakterien und intestinale Enterokokken sind zwar weitestgehend ungefährlich, deuten aber auf eine fäkale Verunreinigung des Wassers hin. Bei höheren Wassertemperaturen, beispielsweise bei einer Hitzewelle, können jedoch Pseudomonaden entstehen, die insbesondere bei einem schwachen Immunsystem Nierenbecken- oder Lungenentzündungen auslösen können. Die Eutrophierung von Seen ist auch die Ursache der Zerkarienmassenvermehrung – kleine Erreger, die eine Hauterkrankung namens Badedermatitis oder Zerkariendermatitis hervorrufen.

EU-Richtlinien und Maßnahmen

Um die Wasserqualität garantieren und die Eutrophierung eines Sees rechtzeitig verhindern zu können, müssen qualifizierte Labors das Wasser regelmäßig kontrollieren. Die EU-Badewasserrichtlinien geben hierzu Standards wie Zeitpunkt, Häufigkeit und Art der Analyse von Badeseen sowie spezifische Richtwerte vor. Entsprechen beispielsweise Sichttiefe, Sauerstoff- und pH-Werte, Gesamtphosphor, Ammonium oder der Anteil an fäkalcoliformen Bakterien, Salmonellen und Enterokokken nicht den vorgegebenen Parametern folgt eine zweite Kontrolle. Hat auch die zweite Kontrolle negative Ergebnisse zur Folge kommt es zu einem Badeverbot und langfristigen Sanierungsmaßnahmen, mit denen sich die Eutrophierung des Sees aufhalten lässt.        

Carl Roth bietet im Carl Roth Shop erstklassiges Laborequipment, um die Wasserqualität in Badeseen zu testen.

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