Diese Vitamine stecken in Pilzen
19. Oktober 2020
Vitamine erhalten uns am Leben. Lesen Sie hier mehr über Vitamingruppen, die Gefahren möglicher Überdosierungen und entdecken Sie unsere Tipps für eine ausgewogene Ernährung.
Vitamine sind lebenswichtige Stoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Viele zentrale Körperfunktionen sind davon abhängig, dass wir unserem Organismus ausreichende Mengen dieser Nährstoffe zuführen. Für viele Menschen reicht eine ausgewogene und abwechslungsreiche Diät aus, um durch ausreichende Vitaminversorgung chronischen und akuten Krankheiten vorzubeugen.
Gleichzeitig werben Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln damit, dass sie uns noch besser mit Vitaminen und anderen Nährstoffen versorgen können. Doch hoch konzentrierte Nahrungsergänzungsmittel können sogar schädlich sein. Denn wie ein Mangel können auch zu viele Vitamine zur Bedrohung für unsere Gesundheit werden. Die Krankheitssymptome im Zusammenhang mit einer Überdosierung werden unter dem Begriff Hypervitaminose zusammengefasst.
Vitamine: Das ist eine Gruppe organischer Substanzen, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie sind aber unverzichtbare Voraussetzung für viele Stoffwechselvorgänge. So sind Vitamine unter anderem am Fettstoffwechsel oder der Bildung von Blut und Knochen beteiligt. Die Vitamine nehmen wir vor allem über die Ernährung auf. In einigen Fällen führen wir dem Körper dabei auch die Vorstufen der Vitamine (Provitamine) zu. Diese wandelt der Körper dann selbst in das jeweilige Vitamin um. Eine Ausnahme ist Vitamin D, das wir in der Variante Vitamin D3 hauptsächlich selbst bilden. Das Provitamin 7-Dehydrocholesterol produziert der Körper. Für die Synthese von Vitamin D3 benötigt der Körper dann nur noch die UV-B-Strahlung der Sonne.
Vitamine lassen sich in zwei Klassen einteilen: Fettlösliche (Vitamine A, D, E, K) und wasserlösliche Vitamine (Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C). Die Löslichkeit bestimmt, wie der Körper die Vitamine verwerten kann. Von ihr hängt zudem ab, welche Möglichkeiten der Körper zur Reaktion auf Überdosierungen (Hypervitaminose) hat.
Die Werbung für Vitaminprodukte erweckt oft den Anschein, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen nur über die Ernährung kaum realistisch wäre. In Form von Pillen, Pulver oder Brausetabletten versprechen Vitaminpräparate das scheinbar notwendige Plus an Nährstoffen. Dazu kommen Nahrungsmittel wie Margarine, Milchprodukte oder Säfte, die mit dem Zusatz von Vitaminen und Mineralstoffen werben. Die Vitaminprodukte müssen mit dem Hinweis gekennzeichnet sein, dass sie sich nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung eignen.
Denn tatsächlich reicht eine ausgewogene Ernährung für die meisten Menschen aus. Die einzige Ausnahme ist Vitamin D: Obwohl Wissenschaftler erst jüngst Kakaoprodukte wie Schokolade als Vitamin-D-Lieferanten erkannt haben, sollten wir unseren Bedarf dennoch vornehmlich über die Sonne decken. Wie viel wir von den einzelnen Vitaminen brauchen, zeigt die Tabelle. Dort findet sich auch die Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung. Ein gewöhnliches Ernährungsverhalten vorausgesetzt, sieht es bei keinem Vitamin das Risiko eines Mangels. Bei einer Überdosierung bestehen aber sehr wohl Risiken. Das trifft vor allem auf die fettlöslichen Vitamine A und D zu.
Tabelle 1: Vitamine im Überblick (Daten entnommen aus https://www.bfr.bund.de/cm/350/verwendung_von_vitaminen_in_lebensmitteln.pdf)
Vitamin | Empfohlene Tageszufuhr für Erwachsene | Risiko eines Mangels | Risiko bei Überdosierung |
Vitamin A | 800 µg | Kaum vorhanden | Hoch |
Vitamin D | 5 µg | Bei bestimmten Risikogruppen | Hoch |
Vitamin E | 11–15 mg | Kaum vorhanden | Mäßig |
Vitamin K | 80 µg | Unzureichende Informationsbasis | Mäßig |
Vitamin B6 | 1,6 mg | Kaum vorhanden bzw. bereits Überdeckung des Bedarfs vorhanden | Gering |
Vitamin B12 | 3 µg | Kaum vorhanden bzw. bereits Überdeckung des Bedarfs vorhanden | Mäßig |
Vitamin C | 100 mg | Kaum vorhanden bzw. bereits Überdeckung des Bedarfs vorhanden | Mäßig |
Potenziell von einem Vitaminmangel betroffen sind vor allem Risikogruppen wie Säuglinge, Frauen mit Kinderwunsch oder Menschen, denen gesundheitliche Einschränkungen eine bedarfsgerechte Ernährung oder den Aufenthalt im Freien erschweren. Sie haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, die empfohlenen Tagesdosen für Vitamine nicht zu erreichen.
Vitaminprodukte haben ihre Daseinsberechtigung. Im Einzelfall können sie einen zusätzlichen Vitaminbedarf abdecken. Die Auswahl und Dosierung der Produkte sollte aber immer mit dem Arzt abgesprochen werden. Denn er kann unter anderem Wechselwirkungen mit Medikamenten prüfen.
Tierische Lebensmittel wie Milchprodukte, Eigelb, Fisch, aber auch gelbes und grünes Gemüse dienen als Quellen für Vitamin A. Wer ausreichend davon isst, muss weder eine Über- noch eine Unterversorgung befürchten. Für Schwangere gibt es aber eine Ausnahme: Wegen des sehr hohen Gehalts an Vitamin A sollten sie keine Innereien und insbesondere keine Leber verzehren. Eine Vitamin-A-Hypervitaminose kann zu Fehlgeburten oder Missbildungen führen.
Für eine Hypervitaminose sind in der Regel Nahrungsergänzungsmittel verantwortlich, die die Konsumenten in zu hohen Dosen einnehmen. Bei der langfristigen Aufnahme zu vieler Vitamine kann es zu chronischen Gesundheitsproblemen kommen. Die Liste der Vergiftungserscheinungen ist lang. Darauf stehen unter anderem Kopfschmerzen, Haarausfall, trockene und juckende Haut, Veränderungen der Leber oder Ausbleiben der Menstruation. Akute Vergiftungserscheinungen treten bei einer Hypervitaminose mit der 50- bis 100-fachen Tagesdosis von Vitamin A auf. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Schleimhautblutungen zählen zu den Folgen.
Bei Lebensmittelkontrollen finden sich vor allem in Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminpräparaten aus den USA potenziell schädliche Mengen an Mikronährstoffen. Diese Produkte können besonders schnell Überdosierungen von Vitamin B12, Vitamin D sowie den Spurenelemente Zink oder Kupfer herbeiführen.
Doch anders als beim fettlöslichen Vitamin A sind die Folgen einer Überdosierung mit Vitamin B12 weniger problematisch. Als Reaktion scheidet der Körper das wasserlösliche Vitamin vermehrt aus.
Zu hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel können nicht nur eine schädliche Hypervitaminose auslösen. Auch Zink und andere Mineralstoffe kann man überdosieren. Die Überversorgung mit Zink führt zu Vergiftungserscheinungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Im Fall von Zink gilt ebenfalls: Eine ausgewogene Ernährung deckt den Bedarf des Körpers vollständig.
Wer die Deckung seines Vitaminbedarfs über Vitaminpräparate absichern möchte, der sollte sich die Frage stellen: Welche Vitamine darf man nicht zusammen einnehmen? Denn bei gemeinsamer Einnahme kann es zu ungewollten Wirkungen kommen. Verantwortlich dafür ist der Umstand, dass einige Mikronährstoffe in einer Resorptionskonkurrenz zueinander stehen. Werden diese zusammen eingenommen, kann der Körper nicht alle Nährstoffe verwerten. Eisen hemmt beispielsweise die Aufnahme von Calcium, Magnesium und Zink. Dagegen darf man Eisen nicht nur mit Vitamin C einnehmen, es ist sogar zu empfehlen. Das Vitamin fördert nämlich die Resorption von Eisen. Welche Vitamine man nicht zusammen einnehmen darf, dazu beraten Hausärzte.
Durch die Nutzung von Vitaminpräparaten kann es zu Hypervitaminosen kommen. Dafür müssen die empfohlenen Tagesdosen aber deutlich überschritten werden. Überdosierungen sind besonders bei solchen Vitaminen problematisch, die der Körper nicht einfach ausschwemmen kann.
Doch wer keiner Risikogruppe angehört, der braucht in der Regel keine Vitaminpräparate, sondern kann sich auf eine ausgewogene Ernährung und Bewegung an der frischen Luft verlassen. Das reicht für die Vitaminversorgung aus. Wir hingegen versorgen Sie in unserem Blog mit Beiträgen zu vielen interessanten Themen rund um Chemie im wissenschaftlichen Labor und im Alltag. Alles, was Sie für die Arbeit im Labor benötigen, finden Sie in unserem Shop.